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Un-Macht|Selbst-Ermächtigung

Selbstartikulationen von Versklavten und deren Folgen


Eine Vortragsreihe in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum zur Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA)

Die Veranstaltung wird in Präsent und digital stattfinden. Der Link für die Zuschlatung wird rechtzeitig bereitgestellt.

+++Mit begleitender Lektüreübung für alle interessierten Studierenden+++


In ihrem 1744 zum ersten Mal erschienenen sehr erfolgreichen Naturrechtslehrbuch befinden Stephan Pütter und Gottfried Achenwall lakonisch: „Es gibt Sklaven, in der Vergangenheit und heute“. Sklaverei ist die älteste Form menschlicher Ausbeutung. Als „Kapitalisierung von menschlichen Körpern“ (Michael Zeuske) ging und geht sie mit einer Dehumanisierung einher. Sklaverei war im 18. Jahrhundert in unterschiedlichen – politischen, ökonomischen, rechtlichen, moralischen und nicht zuletzt religiösen – Diskursen präsent. Obwohl eine deutsche Kolonial- und damit auch Sklavereigeschichte bislang in Abrede gestellt und daher die weltweit geführte Diskussion über Sklaverei mit Blick auf den deutschen Kontext für irrelevant gehalten wurde, zeigen neuere Forschungen die globale Verflechtung deutscher Akteure, die direkt und indirekt am Sklavenhandel und der Plantagenökonomie partizipierten. Dadurch gewinnen andere, bisher vergessene, oder sogar verschwiegene Daten in den Groß-Erzählungen über das 18. Jahrhundert an Relevanz, wie etwa das Bestehen der preußischen Kolonie Groß Friedrichsburg 1683-1717 und dem zugehörigen Fort, das explizit dem Sklavenhandel diente.

Die geplante Vortragsreihe will über die Erörterung von Strukturen, Formen und Phänomenen weltweiter Sklaverei im 18. Jahrhundert hinausgehen. Daher sollen im Anschluss an die Frage nach der diskursiven Rolle von Sklaverei die Artikulationen und Praktiken von Versklavten im Mittelpunkt stehen. Es soll nachvollzogen werden, wie versklavte Menschen ihre eigene Situation beschrieben und mit welchen Praktiken sie sich selbst ermächtigten und sich von ihrer Un-Macht emanzipierten. Die Vortragsreihe handelt insofern von der Versklavung, von der Reflexion durch Betroffene und von ihrer Selbstbefreiung und Etablierung als Nicht-Versklavte.

Termine


18.11.2024, 18:15 Uhr

"Sprache dekolonialisieren, Maafa erinnern"

Prof. Dr. Susan Arndt (Bayreuth)

Ort: Halle, Franckesche Stiftungen, Haus 52, Neubauer-Saal


9.12.2024, 18:15 Uhr

"What to the Slave Is the Fourth of July?": Afroamerikanische Aufklärung von Phillis Wheatley zu Frederick Douglass

Prof. Dr. Hannah Spahn (Berlin)

Ort: Halle, Franckesche Stiftungen, Haus 52, Neubauer-Saal


13.1.2025, 18:15 Uhr

„We are all free“ – Initiativen versklavter Menschen zur Abschaffung der Sklaverei

Dr. Jan Hüsgen (Berlin)

Ort: Halle, Franckesche Stiftungen, Haus 52, Neubauer-Saal


27.1.2025, 18:15 Uhr

‘I didn't come here to go hunting for you’. Resistance and Rebellion in 18th Century Suriname.

Carl Haarnack (NL–Amsterdam)

Ort: Halle, Franckesche Stiftungen, Haus 54, Christian-Thomasius-Zimmer

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