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Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen

Ansprechpartner:

Prof. Axel Noack

Was ist ein Pfarrerbuch?

Im 20. Jahrhundert führte das Bedürfnis, die nun 400jährige Geschichte der protestantischen Landeskirchen mit ihren Pfarrern und Gemeinden im einzelnen festzuhalten, dazu, Pfarrerbücher zusammenzustellen. Diese Überlegung entsprach zugleich der Idee der Ahnen- und Familienforschung.
Ein Pfarrerbuch führt alle Pfarrer einer Landeskirche seit der Reformation auf. Es listet sie in einem ersten Teil in chronologischer Reihenfolge nach Gemeinden auf. So entsteht eine Series pastorum. Ein zweiter Teil enthält in alphabetischer Folge die mehr oder weniger ausführlichen Biographien aller Pfarrer.
Als erste deutsche Landeskirche veröffentlichte Pommern ein Pfarrerbuch (1912). Ihr folgten im Laufe des Jahrhunderts fast alle übrigen Landeskirchen. Teile der Hessischen und der Thüringischen Landeskirche, Schlesien sowie die Kirchenprovinz Sachsen warten noch auf die Veröffentlichung ihrer Pfarrerbücher.

Die Kirchenprovinz Sachsen (KPS)

Die Kirchenprovinz Sachsen umfaßt das Gebiet der ehemals preußischen Provinz Sachsen, die 1815 als Ergebnis des Wiener Kongresses entstand. Es handelt sich um ein heterogenes Gebilde: Von der Altmark über den Fläming bis in die Leipziger Tieflandsbucht, vom Harz über Saale und Unstrut bis in den Thüringer Wald reichend, umfaßt die KPS aber auch Randgebiete Brandenburgs, Sachsens und vor allem Thüringens. Gewissermaßen halbiert wird die KPS durch Anhalt mit einer eigenen Landeskirche. Braunschweigische und Thüringische Exklaven zersplittern die Landeskirche zusätzlich. Das Henneberger Land wiederum, das mitten im Thüringischen liegt, bildet eine provinzsächsische Exklave.

Das Besondere am Pfarrerbuch der KPS

Die KPS ist mit Eisleben, Erfurt und Wittenberg das Kernland der Reformation. Sie steht somit in einer besonders reichen reformatorischen Tradition, die darin sichtbar wird, daß sie mit Abstand die Landeskirche mit den meisten Pfarrern und Gotteshäusern in Deutschland ist: Es handelt sich um ca. 2.300 Kirchen mit zeitweilig 2.050 besetzten Pfarrstellen. Diese Größenordnung läßt den Arbeitsaufwand und die Stoffülle erahnen.
Eine weitere Besonderheit besteht darin, daß die Pfarrerkartei Platz für umfangreiche biographische Angaben läßt: Bildungsweg, Examina, Angaben zu den Kindern, Veröffentlichungen und nebenamtliche Tätigkeiten. Insofern hat das Pfarrerbuch einen außerordentlichen Umfang und stellt eine besondere Fundgrube für geschichtlich und familienkundlich Interessierte dar.

Geschichte des Pfarrerbuchs der KPS

a) 1942-1980: Erstellung der Pfarrerkartei
Nachdem in Deutschland die ersten Pfarrerbücher gedruckt wurden, regte 1942 der provinzsächsische Pfarrerverein an, auch für die KPS ein Pfarrerbuch zu erstellen. In Rücksprache mit der Kirchenleitung in Magdeburg wurde Pfarrer Dr. Volkmar Löber aus Niemberg mit dieser Aufgabe betraut. Löber legte bis zu seinem Tod 1966 den Grundstein der Pfarrerkartei und erstellte die Series pastorum. Pfr. Gerhard Vollert aus Horburg brachte die Arbeit zu einem vorläufigen Ende, indem er die Pfarrerkartei auf den Stand von 1980 aktualisierte, vervollständigte und anfing, die Series pastorum maschinenschriftlich zu erfassen.

b) 1980-1995: Vorläufiger Abschluß
Nach Vollerts Tod 1986 übernahm Pfr. Siegfried Holzhausen aus Eigenrieden die Pfarrerkartei. Unter Holzhausens Leitung wurde die Series pastorum vollständig maschinenschriftlich erfaßt (Bearbeitungsstand: 1980) und in 24 Mappen zugänglich gemacht. Ferner wurden die Biographien der Pfarrer, deren Name mit den Buchstaben "A-Hin" beginnt, maschinenschriftlich erfaßt, aber nicht mehr aktualisiert.
Unter den veränderten Bedingungen seit 1989/90 wurde die maschinenschriftliche Erfassung abgebrochen, und die Arbeit am Pfarrerbuch kam zum Stillstand.
1995 wurde die Pfarrerkartei von Eigenrieden nach Straußfurt gebracht, wo sie im Archiv lagerte und auf ihre weitere Bearbeitung wartete.

c) 1997: "Wiederbelebung"
Es war wiederum der Pfarrerverein der KPS, der sich um die Bearbeitung des Pfarrerbuchs bemühte. Dieser wandte sich 1996 an die Geschäftsleitung des Interdisziplinären Zentrums für Pietismusforschung (IZP), die das Pfarrerbuch als wissenschaftliches Erschließungsprojekt übernahm.

Finanziert wurde die immense Arbeit an den mehr als 35.000 Karteikarten bisher vom Arbeitsamt, vom Konsistorium, dem Land Sachsen-Anhalt, dem Pfarrerverein und der Universität Halle-Wittenberg. Von den vorgesehenen 6 Bänden mit den alphabetisch sortierten Biogrammen für das ganze Gebiet erscheint der erste 2003 in der Evangelischen Verlagsanstalt; ein abschließender Band wird die Series pastorum für die einzelnen Orte enthalten (ISBN 3-374-02083-6; Subskription der Reihe möglich).
Die weitere Finanzierung der Arbeiten ist trotz intensiver Bemühungen bisher nicht gewährleistet. Es werden deshalb Spenden erbeten auf das Konto des Pfarrervereins der KPS:
Bank für Kirche und Diakonie eG Duisburg
Kto.-Nr.: 155 008 301 5
BLZ: 350 601 90 (Kennwort: Pfarrerbuch 1991)
Selbstverständlich können Sie hierfür eine Spendenquittung erhalten. Für Rückfragen bezüglich der Spenden steht Pfarrer Matthias Taatz, Vierzehner Reihe 2, 04509 Delitzsch (Tel.: 034202/56524) zur Verfügung.

Anfragen (bitte schriftlich) an:

Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung
Projekt "Pfarrerbuch der KPS"
Franckeplatz 1, Haus 24
06110 Halle (Saale)

(Genealogische Auskünfte aus dem noch nicht veröffentlichten Datenbestand der Pfarrerkartei     sind gebührenpflichtig.)

Offener Brief an Gemeinden und Freunde der Kirchenprovinz Sachsen zumProjekt Pfarrer(buch)-Patenschaften
pfarrerbuch_paten_offenerBrief.pdf (54,5 KB)  vom 23.04.2019

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