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Konferenz: Johann Ernst Glück (1654-1705)

Konferenz: Johann Ernst Glück (1654-1705)

Das Interdisziplinäre Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität   Halle-Wittenberg veranstaltet zusammen mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale   und der Arbeitsstelle für die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache der Universität   Bamberg  vom 10.-13. Mai 2005 in Halle/Saale eine internationale Tagung anläßlich   des 300. Todestages des livländischen Pastors Johann Ernst Glück.
Die Tagung steht unter der Schirmherrschaft des Botschafters der Republik Lettland   S.E. Herrn Dr. Mārtiņš Virsis.

Johann Ernst Glück kann als eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten des ausgehenden   17. Jahrhunderts im Baltischen Raum gelten. Geboren 1654 als Pfarrerssohn in Wettin   (Sachsen) zog es ihn nach dem Studium der Theologie in Wittenberg und Leipzig 1673 nach   Livland, wo er Pfarrer in Dünamünde wurde. Nach Sprachstudien bei dem Orientalisten Esdras   Edzard in Hamburg widmete er sich – maßgeblich gefördert durch den Superintendenten Livlands   Johann Fischer – in der Folgezeit der Übersetzung der Bibel in die lettische Sprache,   die 1694 im Druck erscheinen konnte. Glück hat sich jedoch nicht nur durch die Übersetzung   der Bibel ins Lettische bleibende Verdienste erworben, sondern gilt auch als Gründer der   ersten lettischen Schulen, denen er sich als nunmehriger Pfarrer von Marienburg und Propst   der Kokenhusener Diözese mit großem Engagement widmete. Dieses fruchtbare Wirken für das   lettische Volk fand durch den Nordischen Krieg ein jähes Ende. 1702 geriet Glück in russische   Gefangenschaft und wurde mit seiner Familie nach Moskau gebracht. Hier wurde nicht zuletzt   durch die Vermittlung von der im Glückschen Hause aufgewachsenen Martha Skowronska, der späteren   Zarin Katharina I., Peter I. auf den gelehrten Kirchenmann aufmerksam, der ihn mit der Gründung   und Leitung des ersten Moskauer Gymnasiums beauftragte. Für seine Schüler übersetzte Glück,   der bereits in seiner Marienburger Zeit das Russische erlernt hatte, eine Anzahl von   Unterrichtswerken ins Russische. Glück starb, kaum 51jährig, am 5. Mai 1705 in Moskau.
Während Johann Ernst Glück durch seine Bibelübersetzung einen festen Platz in der lettischen   (Geistes-)Geschichte hat und er auch in Rußland auf Grund seiner Verdienste um das russische   Schulwesen und die russische Sprache und nicht zuletzt durch die Beziehungen zur späteren   Zarin Katharina I. hinreichend präsent ist, scheint er in Deutschland außerhalb des   fachwissenschaftlichen Diskurses vergessen zu sein.
Ziel der Tagung ist es, durch Zusammenführung der verschiedenen nationalen und fachwissenschaftlichen   Forschungsstränge ein möglichst umfassendes Bild von Glücks Wirken und Werk im historischen Kontext zu zeichnen.

Tagungsprogramm  Dienstag, 10. Mai 2005

19.00 Uhr  Freylinghausen-Saal

Begrüßung:

Dr. Thomas Müller-Bahlke
Direktor der Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale

Prof. Dr. Udo Sträter
Geschäftsführender  Direktor des Interdisziplinären Zentrums für  Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Prof. Dr. Helmut Glück
Leiter der Arbeitsstelle "Deutsch als Fremdsprache" der Universität Bamberg

Eröffnung durch den Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt
Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz

Öffentlicher Vortrag:
Livland um 1700
Dr. Dr. h.c. Gert von Pistohlkors, Vorsitzender der Baltischen Historischen Kommission, Göttingen

anschließend Empfang der Franckeschen Stiftungen

Mittwoch, 11. Mai 2005

10.00-13.00 Uhr Amerika-Zimmer

I. Livland – Schweden – Halle

Die schwedische Kirchen- und Bildungspolitik im Baltikum
Jānis Kresliņš, Stockholm

Die Beziehungen Halles nach Livland
Gvīdo Straube, Riga

Die Beziehungen Halles nach Russland
Hermann Goltz, Halle

Führung durch die Franckeschen Stiftungen

Mittagspause

14.00-18.00 Uhr  Amerika-Zimmer

II. Johann Ernst Glück

Johann Ernst Glück – Leben und Werk
Helmut Glück, Bamberg

Glück und Katharina I
Michael Schippan, Berlin

Glück und Philipp Jakob Spener / August Hermann Francke
Veronika Albrecht-Birkner, Halle

Glück als Anwalt der lettischen Sprache
Christiane Schiller, Halle/Erlangen

Glück und die erste hallesche russische Übersetzung
Swetlana Mengel, Halle

Donnerstag, 12. Mai 2005

9.00-13.00 Uhr Amerika-Zimmer

III. Glücks lettische Schriften

Die Bedeutung der lettischen Bibelübersetzung für die Lettische Lutherische Kirche
Pfr. Atis Grīnbergs, Alūksne

Der Einfluss der lettischen Bibelübersetzung auf die Entwicklung der lettischen Schriftsprache
Pēteris Vanags, Riga/Stockholm

Der Einfluss der Glückschen Bibelübersetzung auf die Entwicklung der lettischen Literatur
Māra Grudule, Riga

Übersetzungsstrategien in der Glückschen Bibel
Ilmars Zvirgzds, Riga

Projekt der Datenbank zur Glückschen Bibel
Everita Andronova, Riga/St. Petersburg; Maja Baltiņa, Riga; Normunds Grūzītis, Riga

Mittagspause

14.00 Uhr Abfahrt nach Wettin

Festveranstaltung in der Aula des Burg-Gymnasiums (Wettin)

Glück als Übersetzer zwischen Ost und West
Helmut Glück, Bamberg

Gottesdienst in der St. Nikolai-Kirche
Pfr. Schuster (Wettin) und Pfr. Grīnvalds (Alūksne)

Feierliche Enthüllung einer Gedenktafel für Johann Ernst Glück im Beisein des Botschafters der   Republik Lettland S. E. Herr Dr. Mārtiņš Virsis

anschließend Empfang

Freitag, 13. Mai 2005

9.00-13.00 Uhr Amerika-Zimmer

IV. Glück in Russland und seine russischen Schriften

Glück als Schulgründer in Russland
Vera Kovrigina, Moskau

Glücks russische Grammatik. Ein Rückblick auf die Edition
Helmut Keipert, Bonn

Glücks Einfluss auf die russische Poesie
Nadezhda Yurevna Alekseeva, St. Petersburg

Tagungsende

Tagungsort:

Franckesche Stiftungen zu Halle
Haus 1, Amerikazimmer
Franckeplatz 1
06110 Halle/Saale

Ansprechpartner:

für organisatorische Fragen:

Annegret Jummrich
Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung
Franckeplatz 1, Haus 24
06110 Halle
Tel.: ++49 345/5523071
Fax: ++49 345/5527238
e-mail:

für wissenschaftliche Fragen:

Dr. Christiane Schiller
Tel.: ++49 345/5523071
e-mail:

Prof. Dr.  Helmut Glück
Tel.: ++49 951/863-2135
e-mail:

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